Kategorie-Archiv: Gonzo

Jerry Seinfeld und die Kunst der Komik

Seinfeld, finally

Jerry Seinfeld. Ich treffe den Mann, der Misanthropie und Egomanie in den 1990ern salonfähig machte, auf dem Weg zu seinem Auftritt im Gotham Comedy Club, dem ersten Stand-up in seiner Heimatstadt New York City seit mehr als zehn Jahren. Seinfeld parkt seinen 1998er Porsche 911 Carrera 4S sehr sorgfältig aus, denn er möchte den Lack (Mexiko Blau) nicht beschädigen. Ich frage mich kurz, was aus dem schönen Saab 900 geworden ist, verwerfe den Gedanken jedoch wieder, als ich zu ihm in den Porsche steige. Es riecht nach edlem Leder und Erfolg. Denn den hatte der einst bestbezahlte Fernsehdarsteller der Welt tatsächlich: das Forbes Magazine schätzte Seinfelds Vermögen im Jahr 2010 auf ca. 800 Millionen US-Dollar. Und das mit einer Sitcom über “nichts”. Grund genug, mit dem Mann etwas eingehender über die Kunst der Komik zu reden. Und über Cindy aus Marzahn. Doch dazu später mehr.

Pop-Tarts und Karate

Foto: Alan Light / Flickr (CC)

Sarah Silverman, mit der Jerry, wie ich ihn nennen darf, lange Zeit gemeinsam auftrat, sagte einmal über ihn, während die meisten Komiker hundsfaule Bastarde seien, wäre er der ultimative Handwerker. Es gibt Gags, an denen er jahrelang feilt, immer wieder, immer weiter, bis sie das perfekte Timing haben. Manchmal sei es nur ein einziger überflüssiger Buchstabe, der den ganzen Flow zerstören könne, so Seinfeld. In den 1960ern, als er noch ein Kind war und Kellog’s die Pop-Tarts erfand, wusste er sofort, dass er mal einen Gag darüber schreiben würde. Das Wort “Pop-Tart” schrie förmlich danach. Und an diesem Ding sitzt er noch heute, probiert es aus, verwirft, justiert. Wenn es einmal zündet, zündet es immer. Er sei kein Typ wie Louis C. K., der im gefühlten Wochentakt neue Programme raushaut. Letzterer hat einen Trend etabliert, den viele heutzutage als die Königsdisziplin der Komik ansehen, als “black-belt stand-up”: immer wieder von null anfangen, immer aktuell sein, immer anders, sich ständig neu erfinden. Das sei nicht seine Welt. “Ich möchte deine beste Arbeit sehen, nicht deine neueste.” Wenn Seinfeld einen einstündigen Auftritt wie jenen im Gotham Comedy Club hat, dann greift er dabei auf ein ca. zweistündiges Grundrepertoire zurück, das er wie einen modularen Baukasten je nach Situation zusammensetzen kann. Seinfeld liebt die Subtilität; verglichen mit deutschen Verhältnissen entspricht er eher einem Loriot als einem Mario Barth.

Das Restaurant

Foto: Danny-w / Wikimedia Commons (CC)

Nach Jerrys Auftritt frage ich ihn, wie zufrieden er ist. “Zwei Drittel war Müll. Bei den Pointen hab ich mich verzettelt und ich war nicht im Rhythmus. Aber das ist in Ordnung, es war nur ein Workout.” In der Tat war diese Show nur eine Vorbereitung auf seine New-York-City-Tour quer durch alle Bezirke. Als wir wieder im Porsche sitzen, kommen wir an dem legendären Restaurant direkt am Broadway vorbei, in dem er, Kramer, Elaine und George immer abgehangen haben. Also er, Seinfeld-Jerry. Wobei Seinfeld-Jerry und Jerry Seinfeld schwer zu trennen sind, hob er doch diese sonst übliche Grenze zwischen Darsteller und Rolle auf, indem er sich selbst verkörperte. Oder zumindest eine Version seiner selbst. “Wollen wir anhalten und was essen?”, fragt er. Mein Herz schlägt wie verrückt. Ich drehe mich instinktiv um und will auf den Rücksitz schauen, um mich zu vergewissern, dass er nicht George meint. Aber kein Rücksitz (Porsche). Kein George. “Ja, Sir, Jerry, Mr. Seinfeld”, entgegne ich peinlich stotternd. Wenn es so etwas wie den heiligen Gral für Menschen wie mich gibt, die in den 90ern als junge Erwachsene durch amerikanische Sitcoms sozialisiert wurden, dann ist es wohl mit Jerry Seinfeld im Corner Restaurant zu sitzen und ein wenig über die kleinen und großen Dinge des Lebens zu fachsimpeln. Oder noch besser: zu lästern.

Mücken, Elefanten und Superman

Jerry bestellt einen Kaffee; ich tue es ihm gleich und schaue mich wieder um. Wen werde ich noch treffen? Kramer? Newman? Den Suppen-Nazi? Ich versuche mich zu sammeln und frage Mr. Seinfeld, wer seine Vorbilder waren. “Bill Cosby war großartig. Was er mit seiner Stimme anstellen konnte, hat mich tief beeindruckt. Jean Shepherds epische und verschrobene Radiomonologe lehrten mich, wie man aus kleinen Dingen große Angelegenheiten macht, wenn man sie nur eingehend genug betrachtet. Doch derjenige, der mich zu der Überzeugung brachte, dass ich es zu was bringen könnte, war Robert Klein. Er war wie ich ein Junge aus der Mittelschicht.” Diese Herkunft schlug sich auch in seiner Vita und seiner Arbeitsauffassung nieder: Seinfeld studierte Kommunikations- und Theaterwissenschaften am Queens College, initiierte eine unabhängige Studie über Stand-up und analysierte die Sets seiner Kollegen. Als er 1981 seinen ersten Auftritt in Johnny Carsons “Tonight Show” ergatterte, probte er sein fünfminutiges Set an die 200 Mal, während er mit dem “Superman”-Theme auf seinem Walkman durch Manhattan joggte. Das typische Klischee vom traurigen Clown, der ein emotionales Loch füllen möchte, treffe auf ihn nicht zu, so Seinfeld über sich selbst. Er sehe sich mehr als Leistungssportler, denn als tragikomische Figur. “Ich spiele ein sehr schwieriges Spiel. Wenn du jemanden sehen willst, der sehr gut in einem sehr schwierigen Spiel ist - das ist das, was ich tue.” Die eskapistischen Wünsche des Publikums bedient er dennoch, wenn er aus den sprichwörtlich mückenhaften Trivialitäten des Lebens elefantös komische Katastrophen macht. In einem Gag, den er jahrzehntelang erzählte, bezeichnet er zum Beispiel eine verstopfte, überlaufende Toilette als den furchteinflößendsten Moment im Leben eines menschlichen Wesens.

Das utopische Nichts

Und genau diese grotesken Überhöhungen machten die Serie “Seinfeld” so populär. Er selbst bezeichnet die Show als “Utopie”: Die moralische Abkoppelung vom Rest der Gesellschaft, die das infernalische Quartett um Jerry Seinfeld, George Costanza, Elaine Benes und Cosmo Kramer auszeichnete, war extrem und gnadenlos. Nicht umsonst landete die Gruppe zum Serienfinale wegen moralischer Inkompetenz im Gefängnis. Auf die Frage, ob “Seinfeld” wirklich eine Show über “nichts” war, antwortet er, dass die Geschichten nicht so trivial gewesen wären, wie sie auf den ersten Blick schienen. Wenn man das Publikum zuhause zum Lachen bringe und so in ihre Küche, ihr Wohnzimmer und Schlafzimmer gelange, sei das eine sehr intime Angelegenheit, die das Leben der Menschen tief durchdringe. Auf meinen Einwurf, dass das auf eine wunderbare Art old-school sei, entgegnet er: “Ja, ich bin old-school. Wenn ich in einem Theater auftrete, ziehe ich mir einen Anzug an.” Er habe kein Interesse an Trends wie thematischem Humor, absurden Gedankensprüngen oder augenzwinkernden Meta-Witzen.

Newman!

Foto: Digitoxin / Flickr (CC)

Ich könnte das Gespräch noch tagelang weiterführen, fühle jedoch, dass ich langsam zum Ende kommen muss, weil Jerry schon vor einer halben Stunde bezahlt hat. Doch eine Sache muss ich noch auf den Tisch bringen: Ich frage ihn, ob er schon einmal etwas über Cindy aus Marzahn gehört hat. “Cindy what?” Genau. “Cindy aus Marzahn. Sie wurde bereits zum vierten Mal hintereinander zur besten deutschen Komikerin gewählt.” Ich halte ihm ein Foto hin. “Well, she —” Jerry schaut mich fragend an. Ich nicke. “— Get out! Really?” Ich nicke wieder. “Well, she looks funny, kind of. She —” Ein spitzbübisches Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. “— she reminds of Newman.” Ich erzähle Jerry von einem Artikel der New York Times über Cindy, der sie als unfreiwillige Komikerin des Volkes bezeichnet. Sie sei eine ehemalige Hartz-IV-Empfängerin, eine “welfare queen”, die mit der Darstellung dieses deutschen Stereotyps einer fetten, dummen und faulen Sozialschmarotzerin zur erfolgreichsten Komikerin des Landes aufgestiegen sei. Der Autor des Artikels versucht der nicht-deutschen Leserschaft zu erklären, woher der Erfolg dieser Figur rührt und dass ihr Publikum hauptsächlich aus den Leuten bestehe, die sie eigentlich persifliere. Sie seien eben nur zu dumm, das zu verstehen und erheben sie stolz zur Heldin, weil sie “eine von ihnen” sei und “es geschafft habe”. Jerry schaut mich entgeistert an. “So, what?” Ich frage ihn, ob er das lustig findet. Würde er sich eine Show von ihr ansehen? Was sagt das über unsere Kunst der Komik aus? Er grinst mich an und sagt: “Well, comedy is a very intimate thing, as I told you before and… yada, yada, yada.”

Als wir an diesem Abend Tom’s Restaurant verlassen und auf den Broadway treten, verabschieden wir uns mit einem Lächeln auf den Lippen.

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Warnung vor dem Gonzo: Dieser Artikel ist eine gonzojournalistische Reportage. Fiktion und Realität wurden ganz bewusst vermischt. Er stützt sich zu einem großen Teil auf eine Arbeit des New York Times Magazines, erschienen am 20.12.2012 (“Jerry Seinfeld Intends to Die Standing Up“, Autoren: Jonah Weiner/Sheila Glaser) und einen weiteren Beitrag der New York Times vom 21.12.2012 (“An Accidental Comedian of the People“, Autor: Nicholas Kulish).

Exklusives Interview mit Felix Baumgartner zum Rekordsprung

Foto: Allie_Caulfield / Flickr (CC)

Felix Baumgartner - Rocket Man

Für meine Leser riskiere ich alles. Nach Felix Baumgartners spektakulärem Rekordsprung aus der Stratosphäre habe ich mir Zugang zur seiner Startbase verschafft und ihn für ein kurzes Interview gewinnen können.

“Herr Baumgartner. Ich gratuliere zum erfolgreichen Weltrekord-Sprung aus 39 Kilometern Höhe. Wie fühlt es sich an, mit mehr als 1100 km/h auf die Erde zuzurasen?”

“Wer sind Sie? Wie sind Sie hier reingekommen?”

Felix Baumgartner wirkt mitgenommen, aber glücklich. Er scheint sich über mein Kommen zu freuen. Klar, wer tut das nicht. Ich bin der Star-Maker. Was ich schreibe, wird gelesen.

“Ich verstehe, Sie haben noch leichte Orientierungsprobleme. Mein Name ist Marvin Mügge. Wir hatten ein Exklusiv-Interview nach Ihrem Sprung vereinbart.”

“Wann?”

“Jetzt.”

“Nein, ich meine - wann sollen wir das vereinbart haben?”

“Gegenfrage: Wie sollte ich mir hier Zugang verschafft haben, wenn wir es nicht vereinbart hätten?”

Baumgartners Gesicht legt sich in Falten. Der Mann, der gerade im freien Fall die Schallmauer durchbrochen hat, ist gezeichnet von dem extremen Erlebnis. Hoffentlich hat es ihm nicht die Hirnwindungen zerlegt.

“Herr Bumsgärnter, -”

“- Baumgartner!”

“Natürlich. - Sind Sie einverstanden, wenn ich sie Axel nenne?”

“Ich heiße Felix.”

Alles klar. Kaum fünf Minuten nach dem Sprung und er entwickelt schon Star-Allüren. Ich lächele es professionell weg.

“Selbstverständlich. Felix. Nun Felix - Konnten Sie während des Sprungs relativistische Effekte wahrnehmen?”

“Ich will nicht, dass Sie mich Felix nennen. - Hallo? Kann mal jemand den Spinner hier rausschmeißen?”

Es ist jedes Mal dasselbe: Immer dann, wenn ich zu den investigativen Fragen kommen, rasten die Leute aus. Also lasse ich jetzt die Katze aus dem Sack.

“Herr Raumraser, Gerüchten zufolge wollen Sie als nächstes von der ISS aus 400 Kilometern Höhe abspringen. Warum bringen Sie sich nicht einfach wie jeder normale Mensch um?”

Der Rocket Man, wie ich ihn nenne, blickt mich fassungslos an. Bingo. Ich habe scheinbar mitten in’s Schwarze getroffen. Ohne jegliche Vorankündigung dreht er sich wortlos um und geht.

“ICH WERTE IHR SCHWEIGEN ALS ZUSTIMMUNG!”

“Verdammter Irrer…”

Aus Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann (sagt mein Anwalt), verlieren sich an dieser Stelle meine Aufzeichnungen. Nichtsdestotrotz gratuliere ich Herrn Felix Baumgartner zu seiner sensationellen Leistung. Der Typ hat echt Eier.

Mügge out.


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Angela Merkel im Interview zu EFSF und ESM

“…Stabilitätsfazzi-was?” - “Stabilisierungsfazilität. Europäische Finanzstabilisierungsfazilität.”

Foto: [email protected] / Flickr (CC)

Die kleine, untersetzte Frau wartete bereits auf mich, als ich ankam. Sie war offensichtlich verärgert, denn ihre Mundwinkel zeigten nach unten wie fleischige, umgekehrte Facebook-Däumchen. Es war mein erster großer Job als Reporter und ich wollte nicht patzen, also setzte ich mein gewinnendes Lächeln auf. Ich hatte es extra heute morgen während des Zähneputzens geübt. Daher wusste ich, dass es gut war.

„Guten Tag, Frau Murkel. Oder soll ich sie Frau Bundeskanzlerin nennen?“

Sie schaute zuerst mich fragend an, dann einen ihrer Lakaien, der etwas abseits stand. Ich hielt demonstrativ den Daumen hoch und präsentierte auch ihm mein Zahnpastalächeln. Profi, halt. Der Typ nickte es ab.

„Merkel. Nennen Sie mich Frau Merkel.“

„Geht klar. Nun, Frau Mörkel, Sie wissen warum ich hier bin?“

„Wegen des Interviews?“

„Richtig, richtig. Das Interview.“

Ich ließ den letzten Satz kurz wirken, damit er seine volle Theatralik entfalten konnte. Er stand breitbeinig im Raum wie ein John-Grisham-Romantitel. DAS INTERVIEW. Ich konnte die zunehmende Verunsicherung im Raum fast greifen, als ich allen kurz, aber eindringlich in die Augen schaute. Das würde sie weichkochen. Als der Kopfnicker plötzlich anfing herumzuzappeln, sah ich meine Chance, sie zu überrumpeln.

„Frau Makel, um meinen Lesern kurz zu erklären, wer Sie überhaupt sind, möchte ich Sie bitten, sich eben vorzustellen.“

Sie schaute wieder zu dem Milchgesicht hinüber, doch der war jetzt anscheinend mit seinem Smartphone beschäftigt. Ich tippte auf Twitter. Sie erklärte mir dann, dass es nicht üblich sei, dass die Bundeskanzlerin sich vorstellen müsse, woraufhin ich ihr entgegnete, dass ich nun mal meine Prinzipien hätte und dass das hier kein öffentlich-rechtlicher Kuscheltermin sei, sondern knallharter, investigativer Journalismus. Doch sie war zäher als ich dachte und als sie drohte, das Interview abzubrechen, gab ich klein bei.

„Nun gut, also gehen wir gleich in medias res, Frau“ - ich blickte kurz in meine Unterlagen - „Murkel.“ Ich schien sie irgendwie besänftigt zu haben, denn sie schüttelte mit dem Kopf, als sie sich wieder setzte.

„Europa steckt in der Krise. Fünf von 17 Euro-Ländern haben bereits Hilfe aus dem Euro-Rettungsschirm beantragt. Was gedenken Sie dagegen zu tun?“

„Zunächst einmal wurde der Stabilitätsmechanismus ja genau dafür geschaffen, unseren in Not geratenen Partnern zu helfen. Die Frage darf also nicht lauten, was wir dagegen machen können, dass diese Hilfe dann tatsächlich in Anspruch genommen wird, sondern es müssen vielmehr Strategien entwickelt werden, um langfristiges Wachstum und Entschuldung aller Euro-Länder zu ermöglichen -“

„- Papperlapapp. Die Gesamthaftung für Deutschland beträgt mit bis zu 211 Mrd. Euro mehr als zwei Drittel des Bundeshaushalts 2012. Das kann auch ordentlich in die Hose gehen, oder?“

„Das ist korrekt, aber wir reden ja hier nicht von tatsächlichen Zahlungen, sondern nur von einer theoretischen Haftung -“

„Ah, Sie meinen, es ist so eine Art Dispokredit?“

„Wie bitte?“

„Eine Art Dispo. Den zahle ich ja auch nie wirklich zurück.“

„Ich denke, dass kann man nicht vergleichen.“

„Ich denke schon.“

„Ich denke nicht.“

„Ich denke schon.“ Jetzt kam ich richtig in Fahrt. „Sie, Frau Meckel, wollen in Ihrer Eigenschaft als Bundeskellnerin -“

„ — Kanzlerin. Bundeskanzlerin Merkel.“

„- richtig, Bundeskanzlerin — dem deutschen Volk also allen Ernstes erklären, dass diese Milliarden nie tatsächlich fließen werden?“

„Genau.“

„Und warum dann das Ganze?“ (Booyah!)

„Hum?“

„Wenn das alles nur Theorie ist, wozu dann die ganze Aufregung?“

„Für welches Medium berichten Sie noch gleich?“, mischte sich der glattgebügelte Twitter-Lakai plötzlich ein und trat zwischen mich und Frau Murkel.

„Wer will das wissen?“, funkelte ich ihn an.

„Ich denke, das Interview ist hiermit beendet.“

„Das denke ich nicht.“

„Das ist es.“

„Ist es ni-icht.“ Hah. Nicht mit mir, Jüngelchen. „Meine Leser erwarten von mir, dass ich knallhart durchgreife. Die Freiheit der Presse ist nicht verhandelbar -“

Wie aus heiterem Himmel tauchten zwei gigantische Typen mit Sonnenbrillen und solchen Ohrstöpsel-Funk-Dingern hinter mir auf und fingen an, an meinem teuren C&A-Sakko herumzuzerren, das ich mir extra für diesen Tag zugelegt hatte. Die Präsidentin schickte sich unterdessen an, den Raum zu verlassen.

„Frau Mörtel!“, rief ich ihr hinterher.

„MERKEL. MEIN NAME IST MERKEL, SIE DÄMLICHER HINTERWÄLDLER!“

„Einen Moment noch, ich bitte Sie!“

„Was denn noch?“

Die beiden Gorillas hielten inne und ich riss mich entnervt aus ihrem Klammergriff los, nicht ohne ihnen einen bitter-bösen Blick zuzuwerfen. Ich war bereit für meinen finalen Schlag.

„Für den geschäftsführenden Direktor des ESM ist ein jährliches Bruttogehalt von 324.000 Euro vorgesehen. Wie wollen Sie den Menschen, die teilweise zwei Jobs haben und für brutal skandalöse Stundenlöhne arbeiten, erklären, dass jemand, der eigentlich dafür da ist, die Staatsschulden in den Griff zu bekommen, 27.000 Euro im Monat verdient, während Ihre Regierung es nicht für nötig hält, endlich einen flächendeckenden Mindestlohn einzuführen? Sehen Sie da nicht einen Widerspruch?“

Der Pressefuzzi warf den Gorillas einen kurzen Blick zu und bedeutete ihnen, mich endgültig hinaus zu geleiten.

„Auf Wiedersehen, Herr Mügge.“

Ich war aber noch nicht gewillt zu gehen. Es war ein wildes Gezurre und plötzlich verloren meine Füße den Bodenkontakt, weil die beiden bebrillten Paviane mich hochgehoben hatten.

„UND ÜBERHAUPT!“ Ich war ganz außer mir. „WARUM GENIEßT DER TYP AUCH NOCH IMMUNITÄT VON DER GERICHTSBARKEIT HINSICHTLICH SEINER AMTSHANDLUNGEN? WAS IST, WENN ER BESCHLIEßT, MIT DEN HUNDERTEN VON MILLIARDEN EINE OFFSHORE-FIRMA ZU GRÜNDEN, UM ZUM BSPSGMMNNBBPFFF -“

Einer meiner Begleiter hielt mir den Mund zu. Ich biss so fest zu, wie ich nur konnte.

„- ZUM BEISPIEL EIN INTERNET-CASINO ZU BETREIBEN? ODER NOCH SCHLIMMER, STELLEN SIE SICH VOR, ER GRÜNDET EINE BANK!“

Der weitere Verlauf des Interviews ist etwas unklar, denn ich vernahm in diesem Moment ein dumpfes Geräusch. Die beiden minderbemittelten Affen hatten sich offenbar bei der Tür verschätzt und meinen Kopf aus Versehen gegen den Türrahmen gehauen. Es wurde schwarz um mich herum. Doch ich hatte erreicht, was ich wollte. Ich hatte ein Epizentrum der sich ausbreitenden Wahrheit geschaffen. Möge die Welt von meiner Arbeit profitieren.


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Apokalypse? Nicht meine Baustelle.

“Traumjob: Diplom-Pseudologe.”

Ich muss Sie warnen. Sollte die Menschheit eines Tages kurz vor dem Ende sein, bin ich vollkommen nutzlos. Stellen Sie sich vor, 99% der Weltbevölkerung würden durch ein aggressives Virus dahingerafft. Der klägliche Rest führt eine Bestandsaufnahme durch: Wer hat nützliche Fähigkeiten? Gibt es besonders wertvolle Mitglieder der post-apokalyptischen Gemeinde? Ärzte, Ingenieure, Mechaniker, Handwerker, Landwirte, Prostituierte? Ich bin Künstler. Ich glaube, das Letzte, was die Menschheit braucht, wenn es um wirklich wichtige, quasi existentielle Fragen geht, ist ein Künstler. Zugegeben, ich vermute Rechtsanwälte, Versicherungsvertreter und Kosmetikerinnen gehören auch nicht zu den besonders nachgefragten Professionen, aber in der Top 10 der nutzlosesten Kreaturen unter uns steht der Künstler sicherlich ganz oben.

Es ist ja nicht so, dass ich es nicht versucht hätte. Also etwas Sinnvolles zu tun. Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung im öffentlichen Dienst begonnen. Verwaltungsinspektoranwärter. Ausstieg nach fünf Monaten. Dann 13 Monate Zivildienst. Wahrscheinlich das sinnvollste, was ich je getan habe. Es folgte der einjährige Versuch, eine Ausbildung als Kaufmann für Bürokommunikation zu absolvieren. Nun ja, im Grunde ist diese Bezeichnung ein eleganter Euphemismus für das, was man landläufig als „Tippse“ bezeichnet. Als ich in einer Klausur in der Berufsschule gefragt wurde, wie viele Rollen ein Bürodrehstuhl haben muss (fünf),1 realisierte ich, dass ich gewissermaßen unter meinen intellektuellen Möglichkeiten bleiben würde, sollte ich diesen Berufsweg einschlagen.

Eine Evaluation meinerseits, welche akademischen Berufe in Zukunft besonders gefragt sein würden, führte dann dazu, dass ich mich für Elektrotechnik immatrikulierte. Für die Studenten unter Ihnen: Ja, es gab Ende des letzten Jahrtausends tatsächlich noch frei belegbare Studiengänge ohne Numerus Clausus und Bewerbungsverfahren. Nach einem Semester wurde mir klar, dass die bloße Anwendung physikalischer Regeln mich nicht befriedigt. Ich bin ein „Warum“-Mensch. Der „Warum“-Mensch (homo sapiens quare) möchte im Gegensatz zum „Darum“-Mensch (homo sapiens inde)2 gerne wissen, warum etwas so ist, wie es ist.3 Die meisten Menschen, die ich kenne, sind „Darum“-Menschen. Auch wenn ich mich in meinem Leben oft despektierlich über sie geäußert habe, glaube ich fest daran, dass die Fähigkeit, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind, eine wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches und glückliches Leben ist. Wenn man ständig alles hinterfragt, kommt man deutlich langsamer voran und läuft Gefahr, sich im Labyrinth der möglichen Erklärungen zu verlieren.

Wie auch immer, jedenfalls habe ich mich daraufhin für die Königsdisziplin aller Naturwissenschaften und „Warum“-Menschen eingeschrieben: Physik. Vom Mikrokosmos zum Makrokosmos, ach was rede ich, zum Kosmos selbst. Relativitätstheorie, Quantenphysik, Stringtheorie, Singularitäten, schwarze Löcher, Quasare, Pulsare, Thermodynamik, Entropie, Lichtgeschwindigkeit, Antimaterie. Wahnsinn. Ich habe es geliebt. Und gehasst. Ich habe es geliebt, weil es so unsagbar interessant war und gehasst, weil es verdammt noch mal unbeschreiblich schwer zu verstehen war. Eigentlich nur die Mathematik. Das Problem dabei ist, das Physik eigentlich nur aus Mathematik besteht. Mich hat vor allem die philosophische Komponente gereizt: was ergeben sich für Konsequenzen, z. B. aus der Relativitätstheorie oder der Quantenphysik? Wenn Zeitreisen mathematisch möglich sind, sind sie es dann auch in der Realität? Wenn ich in der subatomaren Welt alleine durch die Beobachtung eines Objektes das Objekt beeinflusse, muss diese Erkenntnis dann nicht auch auf unsere alltägliche Welt übertragbar sein? Schließlich sind gerade diese subatomaren Bausteine das, woraus unsere erlebbare Welt gemacht ist.4

Ich habe ganze 14 Semester in diesem Studium zugebracht. Jede Prüfung, die ich absolviert habe, habe ich beim ersten Versuch bestanden. Aber im Gegensatz zu meinen Kommilitonen bin ich so langsam vorangekommen, dass manch ein Nerd, der früher in der Vorlesung neben mir saß, auf einmal mein Tutor im Experimentalphysik-Grundpraktikum war. Das kann einen frustrieren. Sie müssen wissen, dass ich während meiner Zeit als Physikstudent - auf Schulverhältnisse übertragen – einer von den „Coolen“ war. Party ohne Ende, Vorlesungen schwänzen, auf der Wiese liegen, Sportzigaretten rauchen. Nun ja, ich gebe zu, wenn man den ganzen Tag von Freaks umgeben ist – und glauben Sie mir, Physikstudenten sind Freaks – ist es nicht schwer, als normaler Mensch, mit dem Alter angemessenen sozialen Fähigkeiten und Kontakten, der James Dean der Uni zu sein. Aber eines Tages war ich 30 und so weit von der Geisteshaltung meiner Kommilitonen entfernt, dass es mir fast körperliche Schmerzen bereitete, den Campus zu betreten. Studienanfänger, die meist zehn Jahre jünger waren als ich, musterten mich geringschätzig, wenn sie erfuhren, in welchem Fachsemester ich war. „Was hast Du denn die ganze Zeit gemacht?“ oder „Oh mein Gott, ich würd’ mich erschießen…“ waren noch einige der freundlicheren Aussagen. Das wirklich Schlimme daran war, dass ich mir irgendwann eingestehen musste, dass ich gescheitert war. Ich kam mir vor wie der Typ in dem Film „Top Secret“, der im Zug sitzt und auf einmal realisiert, dass der Bahnhof losfährt.5 Irgend etwas war ziemlich schief gelaufen.

Die Exmatrikulation war ein Befreiungsschlag. Das sprichwörtliche Ende mit Schrecken. Sie geschah freiwillig, allerdings hätte es wahrscheinlich nicht mehr lange gedauert, bis ich wegen eklatanter Überschreitung der Regelstudienzeit von Amts wegen exmatrikuliert worden wäre. Jeder andere hätte seine akademische Karriere wahrscheinlich zu den Akten gelegt. ICH bewarb mich für Deutsche Literatur und Germanistische Linguistik und wurde prompt genommen. Sieben Semester später stand ich mitten in einer Vorlesung auf, verlies den Saal, dann das Gebäude, zündete mir eine Zigarette an und tat das, was ich schon lange hätte tun sollen: ich beschloss, endgültig hinzuschmeißen. Ich weiss, dass das Konzept des Hinschmeißens den meisten von Ihnen fremd ist. Jeder von Ihnen hätte mir geraten, endlich eine Ausbildung zu beenden. Rational betrachtet macht das Sinn. Unglücklicherweise bin ich aber ein sehr impulsiver Mensch. Zudem war ich mittlerweile 34 Jahre alt. Bei Abschluss des Studiums wäre ich voraussichtlich 35, vielleicht 36 Jahre alt gewesen. Mit einem Bachelor of Arts in Literatur und Linguistik. Und mal ganz ehrlich – meinen Sie, das hätte meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt signifikant verbessert? Geisteswissenschaftler sind per se schon Hartz-IV-prädestiniert. Ich bin zusätzlich noch alt. Und nur Bachelor.6 Den Master hätte ich auf keinen Fall mehr gemacht, geschweige denn promoviert.

Aber der eine Grund, der eine wirklich wichtige und wahrhaftige Grund, der dazu führte, das es kam wie es kam, war, dass ich mir eingestand, was ich wirklich sein wollte und im Innersten immer schon war: Künstler. Es gibt nichts anderes in meinem Leben, was ich so ausdauernd betrieben habe. Mit 14 habe ich angefangen, Musik zu machen und Gedichte zu schreiben. Zunächst unbeholfen und mit pubertärem Pathos. Aber ich entdeckte schnell, dass die Kunst ein wunderbarer Weg war, der außerdem meiner Veranlagung sehr entgegen kam. Was soll ich sagen, ich bin nun mal Egozentriker, vielleicht sogar Egomane.7 Mit ca. 18 Jahren wurde bei mir außerdem eine manisch-depressive Störung diagnostiziert, die bis heute unbehandelt blieb, weil ich Psychotherapie für Schwachsinn halte. Das Einzige, was sie bewirkt, ist, dass der zu therapierende eine Opferrolle einnimmt, die er auf Jahre nicht mehr los wird.8

Wie auch immer, auf jeden Fall perfekte Voraussetzungen für eine Karriere als Künstler: selbstbezogen, ein bisschen ga-ga, emotional. Es gibt nicht viel, worauf ich mir etwas einbilde, aber ich glaube, ich bin relativ intelligent.9 Und ich glaube daran, dass ich der Welt etwas mitzuteilen habe. Nichts, was in einer post-apokalyptischen Welt von Bedeutung wäre, aber hey – noch sind wir alle da. Sie halten nun also einen Text in den Händen, der genau genommen wertlos ist, wenn man von konventionellen Maßstäben ausgeht. Ich bin weder Professor, noch bin ich sonst in irgend einer Weise außerordentlich erfolgreich. Ich kann vieles, aber fast nichts richtig. Ich bin faul. Ich lebe nach dem Prinzip, mit minimalem Aufwand maximale Lebensfreude zu erfahren. Aber es gibt eine Sache, die ich perfektioniert habe: Denken. Nicht positives Denken oder irgend ein anderer Motivations-Schrägstrich-Wie-werde-ich-glücklich-Schwachsinn. Auch nicht An-rosa-Elefanten-Denken oder das leise Geplapper, das jeder von uns ständig im Kopf hat. Jeder denkt ständig. Ist schon klar. Ich meine DENKEN.10 Nachdenken über das „Warum“. Über das „Wie“ und „Wozu überhaupt“. Oder „Geht das auch anders“. Ich denke darüber nach, wie man denkt. Und darüber, wie man über das Denken nachdenkt. Würde es Sinn machen, würde ich darüber nachdenken, wie man darüber nachdenkt, über das Denken nachzudenken. Ich denke, Sie haben verstanden, dass Denken das Einzige ist, was ich wirklich richtig gut kann. Die Kunst, insbesondere das geschriebene Wort und die Musik, ist für mich der einzige Weg, wie ich das alles rauslassen kann. Sie11 ist das Instrument, auf dem meine Gedanken spielen können. Wie sich in jahrelangen Versuchen herausgestellt hat, ist es das einzig sinnvolle, was ich mit meinem Leben anstellen kann.12

In diesem Sinne heiße ich Sie herzlich willkommen zu meinem ganz persönlichen und egoistischen Erguss über „Die Kunst des Denkens“. Es gibt keine Handlung im herkömmlichen Sinne. Keine Fabel.13 Es ist weder ein Ratgeber, noch ist es Belletristik.14 Literatur schon gar nicht. Es ist ein fiktiver Tatsachenbericht, der auf wahren Begebenheiten beruht. Ähnlichkeiten zu lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und vollkommen absichtlich.

Willkommen in meiner Welt.


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  1. Kennen Sie das, wenn man ein Wort aufschreibt oder es sich immer wieder vorsagt, dass es auf einmal total sinnentleert vor einem steht und sich ganz seltsam anfühlt? Fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf, fünf. Sie verstehen, was ich meine, oder? []
  2. Ich habe tatsächlich in meinem Abitur noch das sog. „große Latinum“ erlangt. Die Bezeichnungen „homo sapiens quare“ und „homo sapiens inde“ sind allerdings frei erfunden und darüber hinaus sogar möglicherweise falsch, da – wie jeder, der das Latinum hat, weiß – auch eine fünfjährige schulische Ausbildung in Latein Sie letzten Endes nur dazu befähigt, ein lateinisches Wörterbuch zu benutzen. Da aber schon seit hunderten von Jahren niemand mehr Latein spricht, gibt es auch keine Muttersprachler, die mit Sicherheit sagen können, welche Vokabel in diesem Kontext die richtige wäre. Ich bitte alle humanistisch gebildeten Leser daher um Entschuldigung und Verständnis, falls meine Wortwahl fragwürdig ist. []
  3. Das war jetzt trivial, ich weiß. []
  4. Wenn Sie mehr über genau dieses physikalische Problem wissen möchten, sollten Sie mal „Schrödingers Katze“ googeln. Oder einfach weiterlesen. Ich komme evtl. noch einmal darauf zurück. []
  5. „Top Secret“ ist eine wahrhaft wunderbare Komödie von Jim Abrahams und David Zucker aus dem Jahr 1984. Val Kilmer spielte die Hauptrolle und wenn ich mich richtig erinnere, ist er der besagte Typ im Zug. []
  6. Polemisch gesprochen könnte man sagen, der Bachelor ist im Vergleich zum Master das, was das gleichnamige Sendeformat von RTL im Vergleich zu einer beliebigen Sendung auf Arte ist. []
  7. Der Egomane im Gegensatz zum Egozentriker sieht sich nicht nur als Zentrum allen Geschehens, sondern er hat eine krankhafte Neigung dazu. Er tut dies also nicht aus freien Stücken, sondern er kann nicht anders. Also niemand, mit dem man gerne Zeit verbringen möchte. []
  8. Das einzig Interessante wären evtl. die verschreibungspflichtigen Upper und Downer gewesen. []
  9. Ja, ich gebe zu, ich kokettiere etwas damit. Eigentlich halte ich mich für überaus intelligent. Ich möchte Sie allerdings nicht verschrecken. []
  10. Abwertend könnte man auch Grübeln sagen. []
  11. Die Kunst! []
  12. Sinnvoll für mich. Für eine hypothetische post-apokalyptische Gesellschaft wäre das Ganze wie bereits erwähnt so sinnvoll wie ein zweites Arschloch am Hinterkopf. Ich erwähnte bereits, dass ich Egomane bin? []
  13. Schöne Grüße an Aristoteles. []
  14. Sollte dieser Text wider Erwarten in der SPIEGEL-Bestsellerliste landen, wünsche ich viel Erfolg bei der Kategorie-Zuordnung. []