Wow, ich bin restlos begeistert: Fotograf Steven Siegel hat in den letzten 30 Jahren fleißig in New York City geknipst und dabei ist eine zeitgeschichtliche Sammlung von Bildern entstanden, die absolut beeindruckend ist. Besonders großartig ist seine fast 300 Fotos umfassende Serie “New York in the 80s“.
Die Bilder zeigen die vollkommene Andersartigkeit des Big Apple in den Achtzigerjahren und dokumentieren eine Epoche in der Entwicklung der Stadt, die gleichzeitig abgrundtief hässlich und doch absolut hinreißend ist. Es fällt einem teilweise schwer zu glauben, dass das tatsächlich NYC sein soll, was man da auf den Bildern sieht, aber das ist es bzw. das war es.
I’ve been photographing the streets and subways of New York for the past 30 years. When young people today look at my shots from the 1980’s, they are aghast. To them, New York of the 1980’s is almost unrecognizable. And they are right.
Das wirklich fantastische bei Siegel’s “New York in the 80s” ist aber neben dem historischen Aspekt auch der künstlerische: seine Motivwahl und die Bildkomposition sind grandios. Ich könnte Stunden damit verbringen, die Fotos zu betrachten. Das mag zum einen daran liegen, dass ich seit jeher von New York City fasziniert bin, zum anderen ist es aber auch der gesellschaftliche Aspekt, der den Bildern innewohnt. Siegel zeigt wunderbar den Kontrast zwischen damals und heute, zwischen Freiheit und Sicherheit, Anarchie und Kontrolle.
The New York of the 1980s differed in two fundamental ways from the New York of today.
First, 1980s-era New York was an edgier, riskier, dirtier, tenser, more dangerous and chaotic place. I think that fairly comes through in my images.
Second, 1980s-era New York had a sense of wide-openness and freedom that was lost following 9/11 … and likely never will be regained.
Notice how these two fundamental changes overlap in a number of important ways. A safer city, to some extent, comes at the price of a loss of freedom and openness. Conversely, the edginess and riskiness of the 1980s came at an appalling human and social cost. My photos of South Bronx and Bushwick are — if I might say so — a testament to that. Those who might be nostalgic for the edginess and riskiness of the 1980s were surely not the people who were growing up in the South Bronx and Bushwick in the era.
Besonders toll finde ich auch, dass er nicht nur die Stadt selbst abgelichtet hat, sondern auch die Menschen in ihr und mit ihr. Man bekommt ein echtes Gefühl dafür, wie die Stadt sich damals angefühlt haben muss. Immerhin eine Stadt, die auf der einen Seite geprägt war von der gerade entstandenen Hip-Hop-Kultur und auf der anderen Seite von der allgegenwärtigen Kriminalität und Armut der Prä-Giuliani-Ära. Eine wahrgewordene Dystopie, die bereits wieder Vergangenheit ist. Awesome.
Thanks Steven for your amazing work!