Die Ermittlungsakten zum Fall Aaron Swartz sind jetzt online verfügbar und für jeden frei einsehbar. Der Hacktivist hatte sich 2013, kurz vor Beginn eines Gerichtsverfahrens gegen ihn, das Leben genommen. Viele Kritiker sprachen damals von einem Schauprozess: Swartz trat Zeit seines Lebens für den freien Wissenszugang ein und hatte in den Jahren 2010 und 2011 (mutmaßlich illegal) 4,8 Millionen wissenschaftliche Artikel bei der Zeitschriftendatenbank JSTOR heruntergeladen. Da er die Daten jedoch freiwillig wieder zurückgab, erstattete JSTOR keine Anzeige. Die US-Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen dennoch nicht ein und erhob sogar Anklage.
Aufgrund einer Anfrage im Rahmen des Freedom of Information Act mussten die US-Behörden nun die Ermittlungsakten freigeben. Und wie Aaron es vermutlich gewollt hätte, können wir uns auf swartzfiles.com nun alle anschauen, was der US-Überwachungsapparat über ihn an Bildern, Akten, Videos und Daten gesammelt hat.
Ich finde das sowohl großartig als auch beklemmend. Großartig, weil die Informationsfreiheit in diesem Fall siegt; beklemmend, weil einer der wichtigsten Menschen in der Geschichte des Internets den juristischen Druck der Überwachungsbehörden nicht mehr aushielt und Suizid beging.
Solltet ihr euch fragen, warum Aaron Swartz so wichtig für das Internet war: Er hat unter anderem den RSS-Standard mitentwickelt, durch den wir heute alle bequem unsere Lieblingsblogs lesen können. Er war außerdem Mitbegründer von reddit und er hat maßgeblich an der Umsetzung der Creative-Commons-Lizenzen mitgearbeitet. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, der Mann hat das Internet, wie wir es heute kennen, entscheidend mitgestaltet.