Dass Blogger Journalisten sind, steht für mich außer Frage. Für viele Journalisten jedoch sind die bloggenden Kollegen immer noch ein dummes und freches Stiefkind, das ihnen ihr Spielzeug wegnehmen möchte. Scheinbar findet nun ein Umdenken statt: Freelens, Freischreiber und vier weitere Medienverbände haben sich zusammengeschlossen und geben ab 2015 einen Presseausweis aus, der nicht mehr alleine nach dem Kriterium des hauptberuflichen Gelderwerbs vergeben wird, sondern auch diejenigen berücksichtigt, die regelmäßig journalistische Arbeit leisten, ohne damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
In dem Antrag für den Presseausweis 2015 von Freelens steht nun explizit:
“Blogger, die regelmäßig und dauerhaft journalistisch tätig sind, weisen ihre Tätigkeit durch Übermittlung der Links ihrer
Veröffentlichungen per E-Mail […] nach.”
Journalistische Arbeit rein qualitativ zu bewerten (und nicht nach der Höhe des Honorars oder Gehaltsschecks), ist eine zentrale Forderung von mir und vielen anderen Kollegen. Die heutige Medienlandschaft, sie mag zwar für einige immer noch Neuland sein, aber es steht außer Frage, dass die Dinge sich geändert haben. Maßstäbe, nach denen das Berufsbild des Journalisten vor 20 Jahren definiert wurde, können heute nicht mehr angewandt werden. Ein Presseausweis für Blogger wäre ein wichtiger Schritt, um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen und die Freiheit der Presse auch in Zukunft zu gewährleisten.
Ich begrüße das außerordentlich und bin gespannt auf weitere Infos. Sollten in der Praxis nun auch tatsächlich Presseausweise an Blogger vergeben werden, die (noch) nicht von ihrer journalistischen Arbeit leben können, wäre das ein absoluter Game Changer.
(Wie wir uns neuen Journalismus vorstellen könnt ihr übrigens in unserem Gonzo-Manifest nachlesen.)