Manchmal ist die Realität viel cooler, als man allgemein denkt. Wie mein Lieblings-SciFi-Blog io9 berichtet, gehörte die dreiläufige Schrotpistole TOZ 82 lange zur Standardausrüstung russischer Raumfahrtmissionen.
Das Teil konnte Schrot, Hohlmantelgeschosse und Leuchtsignale abfeuern. Zum Set gehörte auch eine fiese Machete, die in Kombination mit einer gepolsterten Scheide als Behelfs-Stutzen an die Schrotpistole drangetüddelt werden konnte. (Sieht man hier ganz gut.)
Offiziell war das Teil natürlich zum Erschießen von Wildtieren nach der Landung in der russischen Taiga gedacht. Aber wie Journalist James Oberg berichtet, der sich länger mit Waffen in space auseinandergesetzt hat, bestanden die Russen darauf, die TOZ 82 auch bei internationalen Missionen griffbereit im Inneren ihrer Raumfahrzeuge aufzubewahren. Und eine Begegnung mit einem Braunbären oder Sibirischen Tiger außerhalb der Atmosphäre ist ja nun nicht sooooo wahrscheinlich.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass es vermutlich eine blöde Idee ist, im Inneren einer Raumstation oder eines Raumschiffs eine Schrotflinte abzufeuern: Worauf wollten die Typen da draußen schießen? Amis? Aliens? Wer weiß – vielleicht haben die tapferen Space-Genossen ja schon in der kalten Stille des Alls tapfer und verschwiegen eine Invasion von menschenfressenden Teufelsinsekten von Alpha Centauri verhindert, indem sie dem Kundschafter-Stoßtrupp gepflegt die hässlichen Rüben weggeschrotet haben, während ihre unbewaffneten NASA-Kollegen sich bibbernd in der ISS die Raumanzüge vollpullerten?
Damit ist es jetzt jedenfalls erstmal vorbei. Mittlerweile steht die TOZ 82 zwar noch auf der Inventarliste jedes russischen Raumflugs, doch die Besatzung darf vor jedem Start abstimmen, ob die Schrotpistole mitkommt. Bisher haben sie sich immer dagegen entschieden. Aber wer weiß, wenn Putin so weiter macht, gibt es ja vielleicht bald eine zünftige Schießerei in unserem Orbit!